Anhaltende Trauer
IRRT (Imagery Rescripting & Reprocessing Therapy) bei anhaltender Trauer
Die anhaltende Trauer (früher auch komplizierte, traumatische, prolongierte, pathologische oder morbide Trauer genannt) wird erst seit wenigen Jahren als umschriebenes Krankheitsbild anerkannt und wird erstmals als eigenständige Diagnose in die 11. Version der International Classification of Diseases (ICD-11, WHO) aufgenommen.
Die anhaltende Trauer zeigt eine hohe Komorbidität mit Depressionen, posttraumatischen Störungen und Angststörungen. Viele für andere psychische Störungen erfolgreiche psychotherapeutische Behandlungskonzepte zeigen bei anhaltender Trauer aber eine nur mäßige Erfolgsrate. Anhaltende Trauer erfordert in der Regel ein auf die Störung spezifisch abgestimmtes Vorgehen.
Ein erfolgreicher Trauerprozess verlangt die Bewältigung der folgenden Herausforderungen für den Hinterbliebenen:
- Das Zulassen und Durchleben der auftretenden Gefühle (Trauer, Ohnmacht, Wut, Angst, Sehnsucht, Einsamkeit, Verlassenheit, Schuld, Erleichterung)
- Die Akzeptanz des Verlusts als schmerzhafte Realität
- Die bildhafte oder symbolische Integration des Verstorbenen in die eigene Biografie, das Alltagsbewusstsein und das zukünftige Leben
- Das Wiederaufnehmen der Alltagsaufgaben (Arbeit, Beziehungen, Partnerschaft, spirituelle Orientierung)
Wenn dieser Prozess an irgendeinem Punkt blockiert ist, kann die Symptomatik einer anhaltenden Trauerstörung entstehen.
IRRT (Imagery Rescripting & Reprocessing Therapy)
IRRT ist eine auf Imagination basierende Therapiemethode, die ursprünglich zur Behandlung von Traumafolgestörungen (Typ I- und Typ II- Traumatisierungen, komplexe PTBS) entwickelt wurde, sich aber auch hervorragend zur Behandlung von anderen belastungsinduzierten psychischen Störungen eignet (u. a. Angst, Depression, Anpassungsstörungen und Persönlichkeitsstörungen). Ganz besonders eignet sich IRRT zur Behandlung von anhaltenden Trauerreaktionen, wobei häufig eine einzige Sitzung zur Behandlung genügt. Die Hauptaspekte der IRRT-Behandlung sind: Die Arbeit in der Imagination auf der INNEREN BÜHNE des Patienten.
Die sokratische Haltung des Therapeuten, d.h. eine inhaltlich offene, fragende und paraphrasierende Haltung. Der Therapeut gibt lediglich den formalen Rahmen der Imagination vor und hält den Patienten „auf Kurs“. Die inhaltliche Ausgestaltung des Prozesses ist Aufgabe des Patienten. Der Patient selbst ist der Wissende, der Therapeut hilft ihm lediglich dabei, dieses Wissen zu entdecken. Die bewusste Beachtung von Nuancen in der sprachlichen Formulierung der Fragen und Aussagen des Therapeuten. In der Regel werden offene statt geschlossene Fragen gestellt. Durch geschicktes Formulieren, z. B. Verwendung des Konjunktivs oder die Formulierung eines Handlungswunsches vor der eigentlichen Handlung können auch schwierige Entwicklungsschritte für den Patienten ermöglicht werden. Die Arbeit mit verschiedenen Persönlichkeitsanteilen als Protagonisten auf der INNEREN BÜHNE des Patienten (bei anhaltender Trauer das FUSIONIERTE ICH (keine Aufteilung zwischen AKTUELLEM und DAMALIGEM ICH), sowie der Verstorbene.
Eine Trauer-IRRT-Sitzung verläuft in der Regel so, dass die blockierten Schritte in der Trauerverarbeitung spontan durch den imaginierten Verstorbenen bzw. durch dessen Hilfe und Anregung gelöst werden.
Zielgruppen
Psychologische und ärztliche Psychotherapeutinnen (auch noch in der Weiterbildung), die bereits Erfahrung in der Therapie von anhaltenden Trauerstörungen haben und den IRRT-Ansatz kennenlernen möchten. Psychologische und ärztliche Psychotherapeutinnen mit IRRT-Erfahrung, die das Thema Trauertherapie mit IRRT vertiefen möchten. Neugierige Psychotherapeutinnen (neugierig auf IRRT u./o. Trauer)
Programm
- Was ist Trauer? Was ist anhaltende Trauer?
- Übliche Therapiemethoden, klinische Interventionen
- Grundlagen der IRRT
- Das IRRT-Modell bei anhaltender Trauer
- Ausführliche Video-Demonstration
- Evtl. Live-Demonstration – Selbsterfahrung Anmeldung
Workshop
Termine in Planung. Bitte kontaktieren Sie uns bei Interesse.
Leitung: Dipl. Psych. Susanne Heering
Fortbildungspunkte werden beantragt.
Seminarzeiten
Freitag: 14.00 – 20.00 Uhr
Samstag: 9.00 – 18.00 Uhr
Sonntag: 9:00 - 14:00 Uhr
Ort: der genaue Seminarort wird vor Seminarbeginn bekannt gegeben/ oder online Seminar
Kosten 395,- €
Anmeldung erforderlich.